Pflegekonzept

Seit Gründung der Sozialstation des Wurzelwerk e.V. liegen uns Selbstbestimmungsrecht, Individualität und Ganzheitlichkeit am Herzen und sind in den letzten 30 Jahren zentrale Grundlagen unseres Pflegeverständnisses.

Wie pflegen wir?

Es ist uns wichtig, die Lebensgewohnheiten unsere Klienten zu respektieren, indem wir diese bei der Planung der Versorgung berücksichtigen. Unsere Klienten sollen ihr Leben trotz Krankheit und Hilfebedürftigkeit nach ihren eigenen Normen und Wertvorstellungen gestalten können. In der Pflege heißt dies, dass wir bei jedem Einsatz die Wünsche unserer Klienten berücksichtigen. Bei der Pflege unserer Kunden verhalten wir uns als Gast in deren Haushalt und versuchen ein Höchstmaß an Privatsphäre zu wahren.

Jedes Verhalten – auch wenn es Außenstehenden noch so unverständlich erscheint ndash; hat – die jeweilige Person einen, in ihrer Biografie begründeten Sinn, den es zu entdecken und erst einmal zu respektieren gilt. Dies schließt natürlich nicht aus, dass die Klienten langfristig z.B. zu gesundheitsfördernden Verhaltensänderungen motiviert werden. Unsere individuelle Pflege kennzeichnet sich vor allen Dingen dadurch, dass wir keine standardisierte Vorgehensweise haben. Pflege ist situationsabhängig, d.h. unsere Mitarbeiter berücksichtigen während der Pflege die jeweilige Tagesform und die Belastungsgrenzen des Klienten. Unseren Mitarbeitern liegt es am Herzen, eine Kommunikationssituation zu schaffen, in der die Klienten ihre Sorgen und Anliegen dem Mitarbeiter anvertrauen können, damit die Einsätze situationsgerecht gestaltet werden können.

Um bestehende Lebensgewohnheiten zu berücksichtigen, liegt unser Fokus bereits im Erstgespräch auf der Klientenperspektive. Eine offene Gesprächsführung hilft dem Klienten, seine Situation und seine Vorstellungen zur Pflege darzulegen. Ein weiterer wichtiger Grundstein unseres Handelns ist die Schaffung einer Vertrauensbasis zwischen Pflegenden, Klienten und Angehörigen. Diese soll über Bezugspflege ermöglicht werden. Hierbei wird jeder Klient bei Aufnahme einer „Tour“ zugeordnet, die hauptsächlich von zwei Mitarbeitern gefahren wird. Diese ourenverantwortlichen und deren Vertretung gelten als jeweilige Bezugspersonen für den jeweiligen Klienten. Durch diese Zuordnung wird uns eine ganzheitliche Sichtweise auf unsere Klienten ermöglicht, indem wir Einblick in ihre körperlichen, sozialen, psychischen und biographischen Lebensumstände erhalten. So ist es möglich, einen
Hilfebedarf frühzeitig zu erkennen, unsere Unterstützung anzubieten oder anderweitige Hilfen zu vermitteln.

Wie setzen wir das um?

jeder Klient bei Aufnahme einer „Tour“ zugeordnet, die hauptsächlich von zwei Mitarbeitern gefahren wird. Diese ourenverantwortlichen und deren Vertretung gelten als jeweilige Bezugspersonen für den jeweiligen Klienten. Durch diese Zuordnung wird uns eine ganzheitliche Sichtweise auf unsere Klienten ermöglicht, indem wir Einblick in ihre körperlichen, sozialen, psychischen und biographischen Lebensumstände erhalten. So ist es möglich, einen
Hilfebedarf frühzeitig zu erkennen, unsere Unterstützung anzubieten oder anderweitige Hilfen zu vermitteln.

Unsere Mitarbeiter sind die ersten Ansprechpartner für Wünsche, Sorgen und eventuelle Beschwerden der Klienten und ihrer Angehörigen. Zuständig für alle organisatorischen Fragen, die
pflegefachliche Einschätzung sowie die Dokumentation, sind die tourenverantwortlichen Pflegefachkräfte.

Durch regelmäßige Teamsitzungen und Fallbesprechungen wird gewährleistet, dass sowohl ein regelmäßiger pflegefachlicher Austausch unter den Tourenpartnern und Teammitgliedern
stattfindet, als auch Veränderungen hinsichtlich des Hilfebedarfs bei Klienten zeitnah erfasst und umgesetzt wird.

Um unsere Mitarbeiter sowohl fachlich nach den neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen handeln zu lassen als auch ihre menschlichen und sozialen Fähigkeiten regelmäßig zu fördern, werden diesen sowohl interne Schulungen als auch externe Fortbildungen angeboten. Daneben erwarten wir von unseren Mitarbeitern eigene Aktivität, sich mit Hilfe der bereitgestellten Fachliteratur auf dem neusten Stand zu halten.

Dokumentation

Wir haben uns dazu entschlossen, auf das Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation (SIS ®) umzustellen, weil wir der Ansicht sind, dass diese Art der Dokumentation unserer Auffassung von individueller Pflege am ehesten gerecht wird. Hinzu kommt, dass dieses Dokumentationsmodell und der darin liegende Fokus auf die pflegefachliche Einschätzung der Fachkraft, eine von uns gewünschte Stärkung der Fachlichkeit unserer Mitarbeiter unterstützt.

Die Grundstruktur dieser Pflegedokumentation besteht aus 4 Phasen:

Ziel der SIS® ist es, den Klienten mit seinen Aussagen zu hören und zu verstehen. Dieser Originalton ist Ausgangspunkt und Grundlage des Versorgungsangebotes.
Die Erhebung der Daten des Klienten erfolgt in einzelnen Themenfeldern des SIS® Bogens, in denen seine persönliche und gesundheitliche Lebenssituation sowie sein soziales Umfeld
Berücksichtigung findet.

Im Detail bedeutet das:

  • Wie sind die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten? Welche Besonderheiten und Hilfsmittel gibt es?
  • Wie sind die Mobilitäts- und Bewegungsfähigkeiten? Welche Besonderheiten und Hilfsmittel gibt es?
  • Welche krankheitsbezogenen Anforderungen und Belastungen sind pflegerisch relevant? Gibt es behandlungspflegerische Aufträge?
  • Inwieweit ist die Selbstversorgung hinsichtlich der Ernährung, Körperpflege und Ausscheidung
  • gewährleistet? Worauf muss besonders geachtet werden?
  • Welche sozialen Beziehungen nehmen Einfluss auf den Alltag des Klienten?
  • Ist die Haushaltsführung gesichert?

Nach Einholung dieser Informationen erfolgt eine pflegefachliche Einschätzung für die relevanten Risiken in den Bereichen Pflege und Betreuung.

Auf Grundlage der im Rahmen der unter Punkt 1. Genannten Informationssammlung und der pflegefachlichen Situationseinschätzung wird ein individueller, auf den Klienten zugeschnittener, Maßnahmenplan erstellt.
Der Maßnahmenplan soll die Einsätze und Abläufe unter Berücksichtigung individueller Besonderheiten widerspiegeln. Wir wollen unseren Klienten Sicherheit durch gleichbleibende,
routinierte Abläufe vermitteln. Daher ist unsere Planung der Pflege in der Ablaufbeschreibung sehr detailliert. Hierdurch können alle Mitarbeiter die individuellen Wünsche und Pflegemaßnahmen bei ihren Einsätzen beachten.
Alle Abweichungen vom Maßnahmenplan sowie individuelle, gesundheitliche und psychische Besonderheiten werden im Pflegebericht dokumentiert. Hierdurch wird sichergestellt, dass der Pflegeverlauf für alle Beteiligten nachvollziehbar erfasst ist.
Grundsätzlich soll die Gesamtsituation des Klienten mindestens einmal im Jahr oder bei jeweils bei Veränderungen in pflegerischer Hinsicht (z. B. nach Krankenhausaufenthalt) evaluiert werden.

Wie sichern wir Qualität?

Um unserem eigenen und dem gesetzlichen Anspruch an Qualitätssicherung und– Weiterentwicklung (§§ 112 ff. SGB XI) gerecht zu werden, werden unsere betrieblichen Prozesse und deren Qualität nachweisbar und messbar dargestellt.

Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität unserer Arbeit werden von uns regelmäßig überprüft und weiterentwickelt, um so kontinuierlich zu ihrer Verbesserung beizutragen. Dabei ist die Qualitätssicherung, analog zum Pflegeprozess, nicht als ein einmalig zu erreichendes Ziel, sondern als ein zyklischer Prozess zu verstehen und bestehende  Strukturen kontinuierlich den Erfordernissen angepasst werden müssen. Näheres hierzu wird in unserem Qualitätskonzept dargestellt.

Für die Pflege bedeutet dies, dass sämtliche geplanten und durchgeführten Leistungen einer regelmäßigen Überprüfung, z.B. durch Pflegevisiten, unterliegen. Bei im Rahmen dieser Kontrollen festgestelltem Veränderungsbedarf werden die jeweiligen Leistungen umgehend überarbeitet und neu geplant.